Der Kilianstollen in der an der Flanke des Lerchenbergs gelegenen Ortschaft Carspach (Dep. Haut-Rhin) befand sich an der vordersten deutschen Frontlinie, die von 1914 bis 1918 quasi westlich von Altkirch verlief. Es handelt sich um eine unterirdische Schutzanlage von riesigen Ausmaßen, in der theoretisch 500 Soldaten Platz finden. Sie wurde von 1915 bis 1916 erbaut und sollte den Soldaten Schutz vor Bombardements bieten, die in den Schützengraben im Einsatz waren.

Archivunterlagen liefern Informationen über den Bau des Stollens und das tragische Unglück vom 18. März 1918, bei dem er teilweise zerstört wurde. An diesem Tag nahm die deutsche Artillerie am Morgen die französischen Linien mit Gasgranaten unter Beschuss, und am Nachmittag konzentrierte die französische Artillerie ihren Beschuss auf den Abschnitt des Kilianstollens. Eine Kompanie des 94. deutschen Reserve-Infanterieregiments nutzt diesen als sicher geltenden Stollen zu der Zeit als Schutz. Nach mehreren Salven stürzt er jedoch ein, und an die 30 Soldaten werden verschüttet. Man startet eine Rettungsoperation, um die im Stollen Verschütteten zu bergen, doch wegen technischer Schwierigkeiten wird die Suche schon bald unterbrochen. 21 Soldaten sollten verschollen bleiben.

Gefunden wurden sie erst 2011 bei vorsorglichen archäologischen Grabungen des archäologischen Dienstes der Region Elsass (Pôle d’archéologie interdépartemental rhénan). Sie lagen noch genauso da, wie sie beim Stolleneinsturz gestorben waren, da sich bisher niemand daran zu schaffen gemacht hatte. Neben Erkenntnissen zu Bau, Architektur und Ausbau eines Stollens kann man aus der Untersuchung der Leichname und der Fundstücke zahlreiche weitere Erkenntnisse gewinnen.