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- Datierung der Figuren von Lascaux
Henri Breuil und Denis Peyrony begründeten beide eine Datierung der Wandkunst in das Gravettien. Für Breuil beruhte die Chronologie der paläolithischen Wandkunst auf dem Vorhandensein von zwei Zyklen: der Aurignacien-Périgordien-Zyklus und der Solutréen-Magdalénien-Zyklus. Er verglich die Figuren von Lascaux mit den gemalten Figuren auf den Blöcken, die stratigraphisch im Abri Labattut (Gravettien) und im Abri Blanchard (Aurignacien) gefunden wurden, und somit gut datiert sind. Eine abgestuftere Einschätzung wurde von Annette Laming durchgeführt. Sie bemerkte, dass dieser Ikonographie sowohl Merkmale des einen als auch des anderen der zwei grösseren Zyklen zugeordnet werden können.
Nach Séverin Blanc scheint die Mehrheit an Hinweisen einen Teil dieser Kunst eher dem Solutréen-Magdalénien zuzuordnen.
Erste Radiokarbondatierung
Im Jahr 1951 wurden Holzkohlefragmente, die aus den Ausgrabungen im Schacht stammen, in Chicago im Labor von Dr. W. Frank Libby, dem Erfinder der Radiokarbonmethode, untersucht. Die Resultate ergaben neue Argumente zugunsten Séverin Blancs Vorschlag. Das ermittelte Datum, um 15 500 BP, platziert Lascaux in die Kultur des Magdalénien.
André Glory liess neue Holzkohleproben datieren, die aus den Ausgrabungen in der Passage und im Schacht stammen. Die Daten 17 190 +/- 140 BP und 16 000 +/- 500 BP ordnen das Material einer alten Phase des Magdalénien zu.
André Leroi-Gourhan stützte seine Datierung auf stilistische Merkmale. Die gut datierten Fundstellen des Fourneau du Diable in Bourdeilles (Dordogne) und vom Roc-de-Sers (Charente) dienten als Referenzelemente. Sie erlaubten es ihm zu präzisieren, dass Lascaux aus dem Solutréen stammt. Dennoch führten einige Jahre später die Untersuchung des Stein- und Knochenmaterials und auch die stratigraphische Analyse der Schnitte, die von André Glory angefertigt wurden, zu Änderungen in der Datierung. Die von Arlette Leroi-Gourhan und Jacques Allain geleiteten Untersuchungen präzisierten und engten die chronologische Datierung ein. Das Ensemble von Lascaux wurde dem Magdalénien II zugeordnet. André Leroi-Gourhan stimmte diesen Vorschlag zu.
Diese aufeinander folgenden Anpassungen zeigen die Schwierigkeiten, eine genaue Datierung zu erreichen, die genügend begründet ist.
Neue Analysen 1998 und 2002
1998 und später, im Jahr 2002, wurden Radiokarbondatierungen an zwei Fragmenten von Rentiergeweihstangen, die aus den Ausgrabungen von Henri Breuil und Séverin Blanc stammen, gemacht. Sie ergaben ein Alter zwischen 18 600 und 18 900, an der Grenze zwischen dem Jungsolutréen und dem Badegoulien, und sind somit älter als es die letzten Datierungen angaben.
Die formelle Analyse der Figuren von Lascaux würde diese Kunst in eine solutréenzeitliche Tradition stellen. Auf jeden Fall entsprechen sie mehr den Werken des Fourneau du Diable oder des Roc-de-Sers, den perfekt datierten Fundstellen aus dieser Zeit, als jedem magdalénienzeitlichen Beispiel.
Die geometrischen Zeichen führten dazu, die Kunst von Lascaux dem Solutréen zuzuordnen. Gewisse Zeichen in der Grotte von Placard im Département Charente, die dem Solutréen zugeordnet werden, erkennt Jean Clottes wieder, er nennt sie „Typ Placard“, die dieselbe Form haben wie die klammerförmigen Zeichen in Cougnac und Pech-Merle (Département Lot).
Darüber hinaus bemerkte er die Ähnlichkeit mit der Form des grossen, schwarzen klammerförmigen Zeichens, das unter dem Ersten Chinesischen Pferd in Lascaux gemalt ist.
Bei den Verbindungen von Figuren sind die sich gegenüberstehenden Steinböcke, die auf der rechten Seite am Ende des Axialen Divertikels gezeichnet sind, denjenigen im Flachrelief vom Roc-de-Sers ähnlich. Erwähnenswert ist, dass es in dieser Fundstelle des Jungsolutréen ebenfalls das seltene Bild eines Menschen in Gegenüberstellung mit einem gehörnten Tier gibt. In diesem Fall scheint das Tier ein Moschusochse oder ein Bison zu sein. Die gleiche Szene ist in Lascaux am Fuss des Schachtes wiedergegeben. Bemerkenswert ist auch das Vorhandensein der Figur eines Vogels an diesen zwei Fundstellen.